Das heutige Gymnasium Michelstadt hat sich aus einem 1823 vom Grafenhaus Erbach-Fürstenau und Michelstädter Bürgern gegründeten Progymnasium entwickelt.
1834 wurde eine Realschule, 1841 eine Sonntagszeichenschule, die von jungen Handwerkern besucht wurde, dem Progymnasium angegliedert. Ein Mädcheninstitut wurde 1843 angeschlossen, dazu 1853 eine Ackerbauschule für junge Landwirte.
Die Aufgeschlossenheit für Forderungen der Zeit und regionale Bedürfnisse dokumentiert sich auch in einer weiteren Besonderheit:
1896 wurden Werkstätten in der Realschule installiert und im Lehrplan das Fach „Handfertigkeitsunterricht“ eingerichtet. In diesem polytechnischen Unterricht fertigten die Schüler Schemel, Bücherbretter und Apparate für den Physikunterricht, die z. T. in einer „Sonderausstellung physikalischer Handarbeiten“; 1913 in Berlin gezeigt wurden. Ab 1907 konnten auch Mädchen die Realschule besuchen. Der Ausbau zur Oberrealschule (Abiturprüfung) erfolgte 1923, 1945 die Umbenennung in Realgymnasium, 1957 schließlich in Gymnasium.
1969 wurde eine eigenständige Oberstufenreform durchgeführt. Sie hatte u. a. zum Ziel, die kreativen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler durch die organisatorische und inhaltliche Aufwertung der Fächer Kunst und Musik sowie durch die Einbeziehung handwerklicher Tätigkeiten stärker zur Entfaltung zu bringen. Dieser reformpädagogische Ansatz ging nach fünf Jahren sehr positiver Erfahrungen in der „Neugestalteten Oberstufe“ auf.
In den über 175 Jahren seines Bestehens erfuhr das Michelstädter Gymnasium zahlreiche organisatorische und inhaltliche Veränderungen. Die traditionell zentrale Stellung in der regionalen Schullandschaft ist durchgängig geblieben.
Heute kommt die Schülerschaft in unterschiedlichen Anteilen aus den Gemeinden des Odenwaldkreises. In der Jahrgangsstufe 11 stammen bis zu 30% der Schülerinnen und Schüler aus den benachbarten Schulen. Dies macht eine intensive Abstimmung zwischen den verschiedenen Schulen notwendig.
Für die neu in die Schule eintretenden Schülerinnen und Schüler bedeutet der &Übergang in das Gymnasium Michelstadt zugleich das Einleben in einen neuen Lebens- und Erfahrungsraum. Dem wird durch verschiedene Maßnahmen Rechnung getragen.
In dem Schuljahr 2002/03 wurden wieder 5. Klassen am Gymnasium Michelstadt eingerichtet. Seitdem gilt ein besonderes Augenmerk der Koordination mit den abgebenden Grundschulen.
Für die im Schuljahr 2005/06 in die 5. Klassen aufgenommenen Schüler ist die gymnasiale Schulzeit auf 8 Jahre verkürzt und ab dem Schuljahr 2006/07 ist das Gymnasium Michelstadt eine Schule mit pädagogischer Mittagsbetreuung. Beides wird das Schulleben in den nächsten Jahren nachhaltig beeinflussen.
Im Schuljahr 2006/2007 wird in der Jahrgangsstufe 5 eine „Sportklasse“ eingerichtet; durch einen zertifizierten Test werden die dafür geeigneten Schülerinnen und Schüler ausgesucht. Diese Klasse wird zwei Sportstunden zusätzlich erhalten
(Quelle: Schulprogramm 2007)